Handeln in China

Richtig handeln will gelernt sein

Klar, wer möchte schon gerne mehr Geld ausgeben als nötig!? Daher ist es wichtig immer und überall zu handeln. Dabei gibt es einige Regeln.

Bevor ich nach China ging, war mir nicht klar, wie wichtig es dort sein wird. Natürlich liest man in Reiseführern etliche Tipps, wie man auf jeden Fall ein paar Euro herausholen kann, aber in der Praxis ist die Handhabe dann doch härter als ich angenommen habe.


Hangzhou - China
Hangzhou - China

Lächeln, lächeln, lächeln

Das Wichtigste vorab: immer LÄCHELN, nie SCHREIEN, nicht FLUCHEN
Gesichtsverlust ist - gerade in asiatischen Ländern - das Schlimmste was passieren kann.

Du solltest dir darüber im Klaren sein, dass die Verkäufer in China (ich spreche jetzt mal nur von China, weil es mir dort, durch die vielen Fake-Märkte, besonders ausgeprägt vorkam), ohnehin schon utopische Preise verlangen, weil sie sich schon auf das Handeln einstellen. Daher kann dir viel Geld durch die Lappen gehen.
Welche Ladenbesitzer bereit sind zu handeln und welche nicht, hat man sehr schnell raus und lässt sich bald nicht mehr so schnell über’s Ohr hauen.

Einer meiner Mitbewohner in Shanghai hatte mir geraten immer nur 10% des genannten Preises zu bieten, um den besten Preis zu bekommen. Mit der Tour bin ich allerdings ein Mal aus einem Laden geflogen - daher nicht zu empfehlen! Ich hatte sogar bleibenden Eindruck hinterlassen, denn als ich es ein paar Wochen mit einem realistischeren Preis versucht habe, konnte sich die Verkäuferin sogar noch an mich erinnern. Glücklicherweise hat es sich nicht zu meinem Nachteil ausgewirkt. Generell musst du bei der Preisansetzung ein wenig auf deinen Bauch hören, da es immer drauf ankommt wo du handelst. Auf dem Fake Markt fährst du mit der 10%-Regel sicherlich nicht verkehrt. Die angebotenen Preise orientieren sich hier nicht selten am Originalpreis. Da du hier allerdings nur billige Nachmachen kaufen kannst, kannst du den Preis auch ordentlich drücken. An Ständen, die handwerkliche Dinge anbieten - also abseits des Fake Markts - werden die Preise erstens nicht so hoch angesetzt und zweitens sind die angebotenen Dinge auch eher ihr Geld wert. Das heißt nicht, dass du hier nicht handeln sollst. Sei aber realistisch und den Händlern, die viel Arbeit in ihr Produkt gesteckt haben, fair gegenüber. Dann sind sie es auch zu dir ;-)

Beim Handeln solltest du dir also vorher einen Preis überlegen, den du bereit bist zu zahlen, und beim Handeln den Startpreis niedrig, aber nicht zu niedrig setzen.

Alles in Allem sollte dieser aber dennoch realistisch sein ;-)
Antik-Markt nahe XinTianDi, Shanghai - China
Antik-Markt nahe XinTianDi, Shanghai - China

Preise vergleichen und nur handeln, wenn du kaufen willst

Es bringt viel die Preise unter den Shops zu vergleichen. Allerdings solltest du darauf achten keine Preisverhandlungen zu starten und dann doch „abzubrechen“. In einem Shanghaier Fake-Markt in der West Nanjing Road ist mir ein wütender Verkäufer hinterhergerannt und hat mich bedroht, weil ich Schuhe probiert habe und mich dadurch gegen den Kauf entschieden habe. Für diese unbequemen Dinger hätte ich keine 2€ bezahlt, aber gut … So ist natürlich nicht jeder Verkäufer, aber wenn man Ärger vermeiden kann, ist der Aufenthalt für alle entspannter. Vor allem, weil Asiaten ja sehr bedacht sind ihr Gesicht zu wahren. Vermutlich hatte ich ihn in dem Moment (unbewusst) bloß gestellt.

Also: nur handeln, wenn du wirklich kaufen willst!

Trau dich zu gehen!

Wenn du vergleichen möchtest, kannst du einfach nach dem Preis fragen, dich bedanken und gehen. Meistens laufen sie einem dann schon hinterher und gehen mit dem Preis erheblich runter; darauf kannst du dann immer noch zurück kommen, falls du dich für diesen Laden entscheidest.

Falls du deinen Preis nicht durchgesetzt bekommst, bringt es viel einfach wegzugehen. Wenn sie dir folgen - gut - falls nicht ist dein Preis wohl zu niedrig.

Zur Not hilft der Taschenrechner

Über Sprachbarrieren braucht man sich bei den Fake Markets keine Sorgen zu machen, alle sprechen Englisch und selbst wenn nicht: dort wird einzig und allein über die Eingabe der Zahlen in einen Taschenrechner verhandelt.

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Kommentare: 1
  • #1

    Dirk Wiethuechter (Samstag, 15 August 2015 02:07)

    Dazu kommt vor allen Dingen, das in solchen Läden die Produkte in der Regel nicht ausgeschildert sind und so einer Langnase sowieso nur der höchstmögliche Preis genannt wird. Ich kenne mittlerweile die Preise in China recht gut und wenn ich schon merke das so ein Blödmann den doppelten Eispreis für Patrick aufruft, wie der sonst üblich ist, verhandele ich gar nicht mehr, sondern gehe einfach weiter. Der nächste Eisladen ist hier nie weit entfernt. Ganz extrem finde ich diese utopischen Preise vor allem an den typischen Touristenorten. Einmal sind wir zu einer Pfirsichplantage ausserhalb von Nanjing gefahren....zum einen hatten alle geschätzt 100 Händler das identische Sortiment zu utopischen Preisen, selbst bei den Fressständen, das selbst die Chinesen, es ist eher eine chinesische Touristenattaktion, nichts gekauft haben. Dort mit einem kleinen Kind durch zu müssen ist nicht einfach...bei wirklich jedem Stand blieb Patrick 5 und mehr Minuten bei dem Spielzeug stehen....pffff.....Man sieht aber auch das selbst die Chinesen nicht bereit sind alle überzogenen Preise zu zahlen. Manch einer der Händler blieb auf seinem gesamten Sortiment sitzen....aber er sagt sich wohl auch....selbst in China steht jeden Tag irgendwo ein Blödmann auf....