1000-jährige Eier - das schwarze Grauen

Eins war für mich klar, als ich plante nach China zu fahren: ich will wissen wie 1000-jährige Eier schmecken! Fermentierte Enteneier, die über Monate in einer Pampe aus Gewürzen, Holzspäne und Kalk oder Asche reifen. Wobei reifen hier nicht im positiven Sinn gemeint ist. Und auch äußerlich sieht die kleine aber feine chinesische Spezialität nicht gerade lecker aus. 

Die Eier gibt's in China quasi an jeder Ecke. Egal, ob auf der Straße oder im Supermarkt, die Eier lachen dich in jeder Situation herzlich an. Trotzdem hab ich es geschafft mich während meiner gesamten Zeit in China vor den Eiern zu drücken. Dabei hatte ich es mir doch vorgenommen die Dinger unbedingt zu probieren...

Am Abend vor meinem Abflug hab ich mich dann also durchgerungen. Ab in den Supermarkt und direkt ein Viererpack 1000-jährige Eier gekauft - das optimale Abendessen. Aber das letzte Abendessen möglicherweise mit Enteneiern versauen, die so aussehen, als würden sie schmecken wie Omma unterm Arm? Lieber nicht! Mein letztes Abendmahl genoss ich dann doch lieber in einer chinesischen Garküche - und es war fantastisch.

Nach dem Check-In und vor der Sicherheitsschleuse war meine letzte Chance. tausend Fragen gingen mir durch den Kopf: wie wird es schmecken? Sollte ich mich von der Farbe abschrecken lassen? Wie wird mein Magen die Tortur überstehen? Ich sitze gleich 9 Stunden im Flieger... Scheiße... egal... du hast es so gewollt.

Von außen sehen die Eier ehrlich gesagt gar nicht so übel aus. Eigentlich fast wie ganz normale Hühnereier. Beim ersten Abbrechen der Schale lacht einen jedoch direkt der schwarze Inhalt an. Logischerweise wird das beim weiteren Schälen nicht besser. 

Aufgrund seiner schwarzen Farbe, macht das Ei nicht gerade den appetitlichsten Eindruck. Die Konsistenz macht's auch nicht besser. Durch die Fermentation haben sich verschiedensten Schichten im Ei gebildet. Ganz außen ist ein Schwarzer Glibber entstanden. Von der Konsistenz vergleichbar mit Gelatine. Darunter versteckt sich eine mehlige Schicht mit vielen Farbfacetten. Die Konsistenz erinnert hier an mehlig gekochte Kartoffeln. Nach innen wird diese Schicht immer weicher.

Den Kern des Ei's bildet das Eigelb. Durch die lange Lagerung erinnert es aber eher an Schlamm oder Matsche. Auch die Konsistenz ist mit Schlamm vergleichbar. Nicht wirklich fest, aber auch nicht wirklich flüssig. Einfach nur matschig. 

Das sieht nicht gerade zum Anbeißen aus... Man sollte sich aber nicht all zu sehr vom Aussehen abschrecken lassen. Ja, die Konsistenz ist definitiv gewöhnungsbedürftig. Der Geruch erinnert an leicht faulige Eier und ist leicht beißend. Aber auch nicht so intensiv, dass dir direkt schlecht wird. Wenn dich starkt riechender Käse nicht abschreckt, wirst du auch mit den Eiern nicht all zu große Probleme haben.

Geschmacklich ist es bei weitem nicht so schlimm, wie es der Anblick und der Geruch vermuten lassen. Das Ei schmeckt intensiv nach Ei, mit einer leicht fauligen Note. Am ehestens ist es wohl mit einem zu lang gekochten Hühnerei vergleichbar (nur vom Geschmack, nicht von der Konsistenz), wobei noch leicht säuerliche und faulige Geschmacksnuancen dazu kommen. Durch die merkwürdige Konsistenz von Gelee-artig, über mehlig bis hin zu matschig ist das Mundgefühl ungewohnt. 

In China gehört das Ei zu den Spezialitäten. Spezialität heißt aber nicht gleichzeitig, dass es lecker schmeckt. Es ist definitiv ein Erlebnis das Ei zu probieren. Eine vergleichbare Konsistenz findet man in keinem uns bekannten Lebensmittel. Auch die Farbe ist total abgefahren. 

streetmampf.de sagt: ungewöhnliches Essen aus dem Land der Mitte, das man auf jeden Fall mal probiert haben muss. Zwar Geschmacklich nicht überragend aber definitiv Kurios.

Wenn du auch mal ein 1000-jähriges Ei probieren willst, musst du übrigens nicht mehr unbedingt nach China reisen. Inzwischen gibt's die kuriosen Eier in vielen Asia-Märkten. Das 4er-Pack kostet zwischen 6€ und 9€.

Oder du bestellt sie dir gleich hier direkt nach Hause ;-)

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